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Gelebte Inklusion auf der Alster – ein ganz normaler Donnerstag

Hamburg, 25. September 2025 – Was diesen Donnerstag wieder auf der Außenalster stattfand, ist mehr als nur Segelsport: Es ist gelebte Inklusion im Alltag. Jeden Donnerstag verwandeln der Norddeutsche Regatta Verein, der Hamburger Segel-Club und der Verein Wir sind Wir – Inclusion in Sailing die Alster in einen Ort der Begegnung und Chancengleichheit. Doch der Donnerstag ist nur einer von vielen inklusiven Segeltagen, die die drei Segel-Clubs über die Woche verteilt anbieten. Nicht nur bei besonderen Regatten oder einmaligen Aktionstagen, sondern wöchentlich bzw. 14-täglich finden hier inklusive Segelkurse für Kinder und Jugendliche mit unterschiedlichsten Förderbedarfen statt.

Ein Donnerstag, vier Kurse, unzählige strahlende Gesichter

Der heutige Tag startete beim Hamburger Segel-Club mit dem Schulkurs der Bugenhagenschule Alsterdorf. Die Schüler*innen der Stufe 3 erhielten drei Stunden Segelunterricht in einem Projekt, das mittlerweile wöchentlich stattfindet. Die positiven Auswirkungen des Segelns auf die Jugendlichen sind so beeindruckend, dass für 2026 bereits Pläne in Arbeit sind, auch der Stufe 2 ein solches Angebot zu ermöglichen.

Am Nachmittag übernahm der Norddeutsche Regatta Verein mit dem Segelkurs für Jugendliche des Campus Uhlenhorst. Dieses Erfolgsprojekt geht 2026 bereits ins fünfte Jahr und hat sich als fester Bestandteil im Wochenrhythmus der Jugendlichen etabliert.

Den Abschluss des Tages bildete am späten Nachmittag der Kurs für Kinder und Jugendliche des Werner Otto Instituts (WOI) beim Hamburger Segel-Club. Auf zwei Booten trainieren die Jugendlichen alle 14 Tage. Der WOI-Kurs läuft seit zwei Jahren erfolgreich und soll 2026 fortgeführt und ausgebaut werden.

Individuelles Training für Sophia (9 Jahre, sehbehindert)

Parallel zu den Gruppenkursen trainierte heute auch die 9-jährige sehbehinderte Sophia wieder mit dem ehrenamtlich engagierten Trainer Marten Berner auf der RS Venture Connect. Die ambitionierte junge Seglerin bereitet sich intensiv auf ihre Teilnahme beim renommierten Heinz Kettler Cup vor – ein Beweis dafür, dass Inklusion im Segelsport nicht bei der Teilhabe endet, sondern auch Leistungssport ermöglicht.

Partnerschaft mit der Evangelischen Stiftung Alsterdorf

Alle drei Donnerstags-Kurse finden in enger Partnerschaft mit der Evangelischen Stiftung Alsterdorf (ESA) statt, zu der sowohl das Werner Otto Institut als auch die Bugenhagenschule Alsterdorf und der Campus Uhlenhorst gehören. Diese Zusammenarbeit ermöglicht eine optimale Abstimmung und Betreuung der jungen Segler*innen.

Segeln als Therapie: Mehr als nur Sport

Die therapeutische Wirkung des Segelns zeigt sich immer wieder in bewegenden Momenten. So entdeckte beispielsweise ein elfjähriger Junge aus dem Werner Otto Institut, der noch nie zuvor gesegelt war, ein außergewöhnliches Talent auf dem Wasser – zur Überraschung seiner Trainer und Eltern. Nun wird gemeinsam nach Wegen gesucht, diese besondere Begabung weiter zu fördern.

Ein junges Vereinsmitglied des Hamburger Segel-Clubs berichtete kürzlich, dass er dank des Segelns in der Saison kaum noch ADHS-Medikamente benötige: „Segeln ist für mich die beste Therapie“, so seine emotionale Aussage.

Ausblick 2026: Ausbau geplant

Die Erfolgsgeschichte der inklusiven Segelkurse auf der Alster soll 2026 weiter ausgebaut werden. Neben der Erweiterung bestehender Programme sind auch neue Kurse in Planung. „Zu sehen, wie die Jugendlichen auf dem Wasser aufblühen und neue Kraft schöpfen – das ist unbezahlbar“, sagt Clemens Kraus von Wir sind Wir.

Unterstützung willkommen

Die inklusiven Segelkurse werden durch verschiedene Stiftungen und Förderer ermöglicht, darunter die Bildungsengel – Initiative für Chancengerechtigkeit durch Bildung e.V., die Heinz Kettler Stiftung, die Reinhard Frank Stiftung, die Kroschke Kinder Stiftung, die Allianz für die Jugend e.V. Nordwest und viele weitere. Dennoch werden weiterhin Unterstützer gesucht – sei es als ehrenamtliche Helfer, Sponsoren oder Förderer.

Die Nachfrage übersteigt die Kapazitäten

Auch heute erreichte den Verein wieder ein bewegender Anruf: Eine Familie möchte ihrer Tochter mit Trisomie 21 ermöglichen, gemeinsam mit ihrem Bruder das Segeln zu erlernen. Solche Anfragen zeigen den enormen Bedarf an inklusiven Segelangeboten – ein Bedarf, der aktuell die vorhandenen Ressourcen deutlich übersteigt.

„Wir würden gerne jedem Kind und Jugendlichen die Chance geben, die Freiheit auf dem Wasser zu erleben“, erklärt der Verein. Um 2026 noch mehr inklusive Segelkurse realisieren zu können, hofft Wir sind Wir – Inclusion in Sailing auf verstärkte Unterstützung aus der Wirtschaft. Unternehmen, die sich gesellschaftlich engagieren möchten, können hier einen direkten und nachhaltigen Beitrag zur Inklusion leisten.

Diese wöchentlichen Kurse auf der Alster sind der beste Beweis dafür, dass Inklusion keine einmalige Aktion sein muss, sondern gelebter Alltag sein kann. Hier, auf dem Wasser, sind alle gleich – getragen von denselben Wellen, angetrieben vom selben Wind.


Kontakt für weitere Informationen: Wir sind Wir – Inclusion in Sailing e.V. Sven Jürgensen E-Mail: sven.juergensen@wir-sind-wir.org Web: www.wir-sind-wir.org

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