Inklusiver Segelkurs: Titus und Sander auf dem Weg zur Regatta
Seit April 2025 nehmen Titus, der sehbehindert ist, und Sander gemeinsam an unserem besonderen Kursprogramm teil. In Kooperation mit dem Hamburger Segel-Club haben wir einen speziellen Segelkurs für Blinde und Sehbehinderte entwickelt.
Die Ausbildung findet auf der RS Venture Connect statt – ein Boot, das sich ideal für diese Art des inklusiven Segelns eignet. In dreistündigen intensiven Trainingseinheiten mit einem Trainer arbeiten Titus und Sander gemeinsam an ihren Fähigkeiten. Nach mehreren gemeinsamen Trainingseinheiten mit Trainer Calle Sibbert wagten sich die beiden Segler heute zum ersten Mal allein auf das Boot, während der Trainer sie vom Motorboot aus begleitete.
Das Ziel: Beide Jungs wollen schon bald bei der Mittwochsregatta des Hamburger Segel-Clubs mitsegeln können.
Medienaufmerksamkeit für inklusiven Wassersport
Auch das NDR 90,3 Team war heute dabei und begleitete Titus und Sander bei ihrem Training. Petra Volquardsen bereitet eine Sendung über inklusiven Wassersport für das Hamburger Hafenkonzert vor, die am 3. August von 6 bis 8 Uhr ausgestrahlt wird – natürlich auch in der Mediathek und als Podcast verfügbar.
Segeln als inklusivste Sportart
Segeln ist eine der inklusivsten Sportarten überhaupt. Die Alster mit den beteiligten Clubs Norddeutscher Regatta Verein, Hamburger Segel-Club und Wir sind Wir Inclusion in Sailing ist ein Leuchtturmprojekt für inklusiven Wassersport. Unser Angebot reicht von Kursen für absolute Einsteiger – unabhängig von der Art der Behinderung – bis hin zum ambitionierten Regattasport.
Das BAT Sailing Team segelt seit fünf Jahren inklusiv mit Sehbehinderten und Blinden und nimmt seit zwei Jahren sogar an der 2. Deutschen Segel-Bundesliga teil – ein beeindruckender Beweis für die Leistungsfähigkeit inklusiven Sports.
Unterstützung für die Zukunft gesucht
Für die Weiterentwicklung unseres Projekts benötigen wir dringend ein weiteres Spezialboot vom Typ RS Venture Connect sowie Mittel für zusätzliche Trainerstunden. Inklusion braucht nicht nur Sichtbarkeit – inklusiver Sport braucht auch Förderer und Sponsoren, die diese wichtige Arbeit unterstützen!
Fünf Jahre Erfahrung im inklusiven Segeln
Unser Engagement für inklusives Segeln mit Sehbehinderten und Blinden besteht bereits seit fünf Jahren. 2025 konnten wir unser Angebot erweitern: Zusätzlich zu den bewährten Kursen und Projekten auf der J/70 starteten wir auch mit der Ausbildung auf der RS Venture Connect.
Eine zweite Chance für Titus
Titus‘ Geschichte zeigt, wie wichtig individuell angepasste Trainingsmethoden sind. Bereits vor Jahren hatte er einen „normalen“ Segelkurs absolviert, diesem jedoch nach der Beendigung frustriert den Rücken gekehrt. Der damalige Trainer konnte nicht ausreichend auf seine Sehbehinderung eingehen und das Training entsprechend anpassen. Segeln erschien Titus daraufhin als ungeeigneter Sport.
2025 kam seine Familie über das Bildungszentrum für Blinde und Sehbehinderte zu uns. Das intensive und gezielt auf ihn abgestimmte Training ermöglicht es ihm nun, bald ganz normal zu segeln – ob auf der J/70 im BAT Sailing Team, zu zweit auf der RS Venture Connect oder auf anderen Booten.
Unsere Kurse zielen stets darauf ab, Menschen mit Beeinträchtigungen umfassend auszubilden und sie auf den echten inklusiven Segelsport vorzubereiten. Unsere Erfahrungen zeigen: Die ersten Stunden mit sehr individueller und intensiver Betreuung sind ein entscheidender Erfolgsfaktor, um Menschen mit Behinderungen nachhaltig für den Segelsport zu begeistern.
Ein Beispiel dafür, wie durchdachte Inklusion neue Möglichkeiten eröffnet und Menschen dabei hilft, ihre sportlichen Träume zu verwirklichen.