Paralympics-Siegerin Kirsten Bruhn genießt die Ausfahrt auf dem Rolliboot
Normalerweise ist die Weltklasseschwimmerin und mehrfache Paralympics-Siegerin Kirsten Bruhn eher im als auf dem Wasser zu Hause. Bei der diesjährigen Kieler Woche hat sie die Position gewechselt, nahm an einer Regattabegleitfahrt mit dem Rolliboot teil und war direkt begeistert. „Wassersport fasziniert mich immer, und das inklusive Segeln ist ein tolles Angebot“, sagt Bruhn.
„Obwohl es mit demselben Element, dem Wasser, zu tun hat, war das Segeln eine komplett andere Erfahrung. Für mich war es etwas respekteinflößend und ungewohnt, die Kontrolle abzugeben. Aber es hat sehr viel Spaß gemacht, und ich würde jederzeit wieder mitsegeln“, so die Schwimmerin über ihre erste Segeltour auf der Ostsee, bei der nicht nur die Windbedingungen passten, sondern auch noch Schweinswale gesichtet wurden. Mit an Bord war auch ihr Vater Manfred Bruhn, der ebenfalls von der Tour begeistert war und sich freute, Einblicke ins Segeln und auch die Kieler-Woche-Regatten bekommen zu haben.
In ihrer Funktion als Botschafterin für Rehabilitation, Prävention und Sport liegt Kirsten Bruhn das Thema Inklusion, insbesondere im Sport, sehr am Herzen. „In der heutigen Zeit muss man darauf achten, dass Inklusion nicht nur ein Politikum ist, sondern auch umgesetzt wird“, mahnt sie. In Deutschland würde die Inklusion im Vergleich zum Ausland immer noch zu schleppend voranschreiten, so die Topschwimmerin.
Aus diesem Grund würde sie Olympische und Paralympische Spiele in Deutschland begrüßen, damit die Inklusion Vorschub bekommt. „In welcher Stadt letztlich die Spiele stattfinden, spielt für mich keine Rolle, Hauptsache in Deutschland. Dafür muss aber noch viel barriereärmer gedacht werden. Die Menschen müssen verstehen, dass Inklusion jeden betrifft. Umso wichtiger sind Vereine wie „Wir sind Wir – Inclusion in Sailing e.V.“ und „Inklusives Segeln für alle e.V.“, die zusammen die Kieler-Woche-Begleitfahrten anbieten“, sagt Bruhn.
Neben der Schwimmerin stachen erneut weitere Rollstuhlfahrende mit dem Rolliboot von Kiel-Schilksee aus in See und schauten sich die Regatten aus nächster Nähe an. Mit einem Strahlen im Gesicht genossen die 18-jährige Gina aus Lübeck und Tjark Schimmel aus Bremerhaven das sportliche Segeln mit Schräglage. „Es ist immer schön zu sehen, wie viel Freude die mitsegelnden Rollstuhlfahreinnen und -fahrer haben. Dass viele gerne wiederkommen, zeigt, wie gut die Regattabegleitfahrten ankommen“, sagt Frank Beilstein, Skipper des Rollibootes „Henk de Mol“.
Text: Katrin Heidemann