Traumhafter Segeltag: Inklusive Crew erobert legendäre Illbruck
Rostock – Ein perfekter Sommertag, idealer Wind und eine außergewöhnliche Crew: Am 4. Juni 2025 wurde vor Warnemünde Segelgeschichte geschrieben. Fünf blinde und sehbehinderte, eine gehörlose und zwei körperlich schwer beeinträchtigte Menschen gingen gemeinsam mit dem erfahrenen Team von Speedsailing Rostock auf der legendären Volvo Ocean Race-Siegeryacht ILLBRUCK zum Segeln auf die Ostsee.
Berührende Begegnungen am Morgen
Um 10 Uhr trafen sich die aufgeregten und glücklichen Teilnehmer aus Hamburg vom Verein Wir sind Wir – Inclusion in Sailing e.V. und dem Rostocker Regatta Verein bei Speedsailing. Das erfahrene Profi-Team um Geschäftsführer Felix Hauß hatte zu diesem besonderen Tag eingeladen – für sie war es das erste Mal, einen solchen inklusiven Segeltörn zu begleiten, eine Herausforderung, der sie mit großem Respekt und Offenheit begegneten.
Nach der Begrüßung durch Felix Hauß von Speedsailing, Anika Leese von der Stadt Rostock und Clemens Kraus von Wir sind Wir – Inclusion in Sailing äußerten die blinden und sehbehinderten Teilnehmer den besonderen Wunsch, die ILLBRUCK zunächst tastend kennenzulernen. Mit den Händen erkundeten sie das legendäre Schiff, bevor es um 12 Uhr endlich hinaus auf die Ostsee ging.
Traumhafte Bedingungen für sportliches Segeln
Bei perfektem Wetter und schönem Wind erlebte die gemischte Crew fünf Stunden echtes Offshore-Segeln. Die Bedingungen waren so ideal, dass die ILLBRUCK bereits 14 Knoten Geschwindigkeit erreichte – ein Tempo, das selbst erfahrene Segler begeistert. Für die meisten Gäste mit Beeinträchtigungen, die normalerweise auf deutlich kleineren Booten wie der RS Venture Connect oder der J/70 Klasse segeln, war dies eine völlig neue Dimension des Segelns.
„Für uns war das Segeln auf der Illbruck ein unvergessliches und lehrreiches Erlebnis“, berichtet Alex, ein sehbehinderter Teilnehmer. „Es war sehr spannend, dass wir bei den Bedingungen schon 14 Knoten fahren konnten. Das Highlight für viele von uns war sicherlich auch, dass wir für eine kurze Zeit die Illbruck sogar steuern konnten.“
Emotionale Rückkehr in den Hafen
Die Begeisterung war auf beiden Seiten spürbar. „Der Segeltag auf dem Ocean Racer war unbeschreiblich schön“, schwärmt Teilnehmer Jürgen. „Man konnte mit Stolz wieder feststellen wie ein Zusammenhalt sich positiv auf alle auswirkte. Ein Team ist dann stark wenn alle mitziehen und das war gestern der Fall.“
Besonders berührend waren die Worte von Maria, einer sehbehinderten Teilnehmerin: „Ich fühlte mich tief beseelt, auf der Weite der Ostsee mit der Illbruck segeln zu dürfen — das Steuer selbst in der Hand zu halten, das Vorsegel am Fall zu setzen und bei Manövern mit anzupacken. Danke für diese intensive Wasserzeit und dafür, meine Sehnsucht nach dem Meer neu entfacht zu haben.“
Auch Johannes, ein blinder Teilnehmer, war völlig begeistert: „Für mich ging ein echter Traum in Erfüllung. Ich war sehr überrascht, mit wieviel Vertrauen das Team von Speedsailing uns nach kurzer Einführung begegnete. Das ist leider in der heutigen Zeit nicht immer so. Ich würde gern auch mal als Crewmitglied auf der Illbruck bei Speedsailing anheuern.“
Profis begeistert von außergewöhnlichen Fähigkeiten
Nach fünf Stunden kehrte das gesamte Team emotional bewegt in den Hafen zurück. Das Speedsailing-Team war völlig begeistert von diesem Tag, den gemachten Erfahrungen und den unglaublichen Fähigkeiten der Menschen mit Beeinträchtigungen. Für viele der Mitsegler mit Beeinträchtigungen ging ein Traum in Erfüllung – einmal auf der legendären ILLBRUCK zu segeln, die als erste und bislang einzige deutsche Yacht das Volvo Ocean Race gewonnen hatte.
„Inklusion ist wichtig und muss gelebt werden“, betont Felix Hauß, Geschäftsführer von Speedsailing. „Wir wollten wissen, kann es auch bei uns an Bord auf einem unserer Ocean Racer funktionieren. Es war eine Erfahrung, die wir alle nie vergessen werden. Crew und Gastsegler waren beeindruckt. Jeder konnte von dem anderen profitieren. Inklusion funktioniert. Man muss es nur einfach mal machen.“
„Für mich war das Segeln auf der Illbruck ein wunderbares Erlebnis, weil ich schnell merkte, wie schnell alle als Crew zusammengewachsen sind“, erzählt Saskia. „Mein Highlight des Tages war definitiv, dass ich die Illbruck auf der Ostsee steuern durfte.“
Mediale Aufmerksamkeit für wichtiges Projekt
Der NDR begleitete das außergewöhnliche Projekt mit der Kamera und dokumentierte die bewegenden Momente dieses besonderen Segeltages. Die Fernsehsendung ist unter folgendem Link abrufbar: https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/nordmagazin/Inklusives-Segeln-Speedsailing-auf-der-Ostsee,nordmagazin129868.html
Das Projekt „Inklusives Offshore Segeln“ zeigt eindrucksvoll, wie Sport Barrieren überwindet und Menschen zusammenbringt. Einmal mehr wurde bewiesen, dass Segeln eine der inklusivsten Sportarten überhaupt ist. Besonderer Dank gebührt Speedsailing Rostock, die mit ihrer Einladung zu diesem außergewöhnlichen Tag und der Bereitstellung dem Ocean Racer dieses unvergessliche Erlebnis erst möglich gemacht haben. Die Kooperation zwischen Wir sind Wir – Inclusion in Sailing, Speedsailing Rostock und dem Rostocker Regatta Verein wird sicherlich nicht der letzte gemeinsame Segeltörn gewesen sein – zu bewegend waren die Erfahrungen für alle Beteiligten.
Weitere Informationen:
Bildergalerie vom Segeltag: https://www.flickr.com/photos/svenjjj/albums/72177720326654508 weitere Informationen steht Ihnen gern Sven Jürgensen – email: sven.juergensen@wir-sind-wir.org zur Verfügung
NDR-Fernsehbericht: https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/nordmagazin/Inklusives-Segeln-Speedsailing-auf-der-Ostsee,nordmagazin129868.html
Hintergrundinfos zur ILLBRUCK und dem Projekt: https://www.yacht.de/special/menschen/inklusion-offshore-segeln-fuer-alle-auf-legendaerem-ocean-racer-illbruck-in-rostock/
Pressemitteilung zum Projekt: https://www.wir-sind-wir.org/grenzen-ueberwinden-erstes-inklusives-offshore-segelerlebnis-auf-legendaerer-rennyacht-illbruck/